Aromatische und gesunde Alternativen zum Kaffee – gelber Tee
Kurz vorab:
Gelber Tee, einst exklusiv für den chinesischen Kaiser bestimmt, zählt zu den seltensten und aufwendigsten Tees der Welt. Mit seinem milden, süßlichen Aroma, den feinen Knospen und der traditionsreichen Herstellung bietet er eine edle und bekömmliche Alternative für Teeliebhaber und Kaffeevermeider.
Viele Menschen möchten ihren Kaffeekonsum aus gesundheitlichen Gründen einschränken. Für sie ist gelber Tee eine wohlschmeckende Alternative, wie natürlich auch für alle anderen, die nach einem passenden Kaffee-Ersatz suchen.
Der Ursprung des gelben Tees
Der gelbe Tee stammt ursprünglich aus China und wird auch als „Kaisertee“ bezeichnet. Sein Herkunftsgebiet sind die Junshan Inseln. Dort wurde und wird er in nur geringen Mengen angebaut und geerntet und ist deshalb relativ selten. Auch der Herstellungsprozess ist sehr aufwendig und war lange nur den Einheimischen bekannt. Gelber Tee ist mit dem weitaus häufiger angebauten grünen und weißen Tee verwandt.
Der chinesische Kaiser entdeckte den gelben Tee zu Beginn der Qing Dynastie (1644-1912) für sich. Daraufhin ließ er ihn exklusiv an den Kaiserhof liefern und die Herstellungsmethode geheim halten. Seinen Namen soll der gelbe Tee nicht nur durch die Farbe seines Aufgusses bekommen haben. Die Farbe Gelb steht für die kaiserliche Macht und die Verbundenheit zum Kaiserhaus.
Anbaugebiete für gelben Tee
Das Herkunftsgebiet des gelben Tees der Sorte Junshan Yinzhen, was soviel wie „Silbernadeln aus dem Kaiserberg“ bedeutet, ist der Dongting-See. Dieser liegt in der Provinz Hunan. Das Klima ist subtropisch und die meiste Zeit des Jahres liegt Nebel über dem See. Die Durchschnittstemperatur beträgt 16 Grad Celsius und es fällt häufig Regen. Der sandig-schlammige Boden der Junshan Insel ist aufgrund seiner Fruchtbarkeit hervorragend für den Anbau der Teebüsche geeignet. Diese besonderen landschaftlichen sowie klimatischen Gegebenheiten sorgen für das ganz besondere Aroma des gelben Tees. Da es sich bei der Insel nur um ein sehr kleines Anbaugebiet handelt, können pro Jahr nur 5900 kg Tee produziert werden.
In der gleichen Region, in den Bergen von Sichuan, wird noch eine weitere Sorte angebaut, der Meng Ding Huang Cha Tee. Generell sollte man beim Kauf von gelbem Tee aufpassen. Zwar gibt es noch einige andere hochwertige Sorten, aber es befinden sich auch eine Menge qualitativ minderer Sorten im Handel. Auch wird in Europa der einfacher herzustellende grüne Tee teilweise als gelber Tee verkauft.

Die Ernte
So besonders wie der gelbe Tee ist auch seine Ernte. Geerntet werden die jungen Knospen oder auch junge Blätter. Für die höchste Qualitätsstufe geschieht dies nur an wenigen Tagen im Jahr. Von Ende März bis Anfang April wird in den Morgenstunden bei trockenem Wetter geerntet. Sobald die Sonne zu sehr vom Himmel brennt, wird die Ernte bis zum nächsten Morgen unterbrochen. Um ein Kilogramm Tee herzustellen, werden ungefähr 25.000 Knospen benötigt. Dabei müssen die Pflücker folgende Auswahlkriterien beachten:
– Knospendicke 3-4 mm
– 25-30 mm lang
– dürfen noch nicht gesprießt haben
– müssen mit filzartigen Haaren besetzt sein
– müssen lichtgrün, nicht lila sein
– nicht beschädigt oder durch Insekten angefressen
– nicht mit Tau bedeckt sein
Später gepflückte Knospen, die diesen hohen Standard nicht erfüllen, werden als Rohstoff für Tee erster und zweiter Wahl genutzt.
Die Herstellung des gelben Tees erfolgt dann in acht aufeinander abgestimmten Arbeitsschritten, die mindestens 72 Stunden in Anspruch nehmen.

Die Zubereitung
Ein Gaiwan ist ein Gefäß, das aus einer Untertasse, einer Teeschale und einem Deckel besteht und schon im alten China zur Teezubereitung verwendet wurde. Wird gelber Tee im Gaiwan zubereitet, ist er in Stärke und Intensität mit grünem Tee zu vergleichen. Bei Zubereitung in der Teekanne erhält man einen deutlich milderen Tee.
Das Wasser sollte vor dem Aufgießen auf etwa 80 bis 85 Grad Celsius abgekühlt sein, damit wertvolle Inhalts- und Aromastoffe nicht zerstört werden. Gelber Tee eignet sich hervorragend zum mehrmaligen Aufgießen, so kommt man in den Genuss seines kompletten Aromaspektrums. Dieses reicht von süßlichen Aromen, die an Schokolade erinnern, bis hin zu denen getrockneter Früchte.
Für den Aufguss wird empfohlen, drei bis vier Teelöffel des gelben Tees mit einem Liter Wasser aufzugießen. Die Ziehzeit sollte dabei nur eine Minute oder weniger betragen, damit der feine Geschmack besser zur Geltung kommt.
Die chinesische Teekultur
China kann auf eine Jahrtausende alte Teekultur zurückblicken. Gelehrte setzten Tee zur Heilung unterschiedlichster Krankheiten ein. Für den chinesischen Kaiser und die Oberschicht war der Teegenuss ein Zeichen ihres besonderen Status. Deshalb waren seltene Teesorten wie der gelbe Tee auch ihnen vorbehalten. Laut einem Sprichwort gehörte Tee aber auch für die einfache Bevölkerung zu den sieben Notwendigkeiten des Tages.
Gelber Tee bietet eine gute Alternative zu Kaffee. Er überzeugt geschmacklich und aufgrund seiner gesundheitsfördernden Inhaltsstoffe.



