Earl Grey
Schwerpunkte im Artikel:
- Earl Grey
- Schwarztee
- Tee
- Teezeremonie
Kurz vorab:
Earl Grey ist weit mehr als ein britisches Klischee. Sein charakteristisches Bergamotte-Aroma, die spannende Entstehungsgeschichte und die besondere Zubereitung machen ihn zu einem der bekanntesten und beliebtesten Tees weltweit.
Wer denkt bei der wohlklingenden Sorte „Earl Grey“ nicht gleich an den britischen Adel, der dieser Art des Heißgetränks zu einem sehr vornehmen und außergewöhnlichen Ruf verholfen hat? Mittlerweile dürfte die britische überall auf der Welt bekannt sein und ist ein echter Exportschlager geworden. Allerdings steckt dahinter viel mehr als eine altehrwürdige Tradition und Klischees.
Anbau und Ernte
Als Basis für den aromatischen Tee dient in den meisten Fälle Schwarztee aus China, Ceylon oder Darjeeling, aber auch Grüner, Weißer oder Rooibos-Tee kann als Grundlage verwendet werden. Das einzigartige und beliebte Aroma wird lediglich durch ein paar Tropfen des Öls der Bergamotte, einer Zitrusfrucht des mediterranen Raums, hervorgerufen. Diese Komponente bringt die unverkennbare frische Note mit sich. Allerdings wird das hochwertige Öl heutzutage aus Kostengründen durch naturidentische Aromastoffe ersetzt.
Ursprung
Der klangvolle Name „Earl Grey“ geht auf den britischen Politiker und Adligen Charles Grey, den 2. Earl von Fallodon, der von 1830-1834 das Amt des Premierminister inne hatte, zurück. Er hob seiner Zeit das Monopol der East India Tea Company auf. Im Zuge dessen nutzten wiederum chinesische Teehändler die Popularität des Earl für Marketingzwecke, um ihren Schwarztee besser verkaufen zu können. Das für Earl Grey typische Beträufeln mit dem Öl der Bergamotte wurde nur deshalb angewandt, damit der Tee auf der langen Schiffsreise nach Europa keine übelriechenden Gerüche annimmt und das Aroma so erhalten bleibt.
Zubereitung
Falls Sie nun auch einmal zu Hause auf den Geschmack kommen möchten, gilt es ein paar Dinge zu beachten und am besten halten Sie sich bei der Vorbereitung Ihres „Afternoontea“ an folgende einfache Schritte:
- je 200ml Wasser ein leicht gehäufter Teelöffel
den Teeblättern in einem Filter aus Papier oder einem Edelstahl-Sieb ausreichend Platz zur optimalen Entfaltung lassen
Schwarzen Earl Grey Tee mit kochendem, heißen Wasser übergießen, bei der weißen und grünen Variante zunächst 3-4 Minuten abkühlen lassen
lediglich 2-3 Minuten ziehen lassen
optional können die Bitterstoffe im Tee durch die Zugabe von Milch gebunden werden
Teekultur und Wirkung
Besonders Großbritannien ist für seine traditionelle Teekultur am Nachmittag bestens bekannt und dort wird das Trinken von Tee mit allerlei Zugaben und Feinheiten tagtäglich zelebriert. Die Gepflogenheiten werden mitunter heftig diskutiert und in Großbritannien haben sich wohl gesellschaftlich zwei Lager gebildet: Die einen, die es bevorzugen, erst Milch in die Teetasse zu geben und die anderen, die die Milch nach dem Tee hinzugeben. Unabhängig der Zubereitungsart und der Präferenzen werden dazu kleine Gebäckstücke aus Hefeteig als Snack gereicht.
In vielen anderen Teilen der Welt dominiert immer noch der Kaffee die Frühstückstische und Bäckereien, doch mittlerweile kehren immer mehr Menschen dem Kaffee den Rücken und versuchen sich an anderen Heißgetränken wie aktuell zum Beispiel Matcha, ein aufgegossenes Getränk mit dem ursprünglich aus Japan bekannten Pulver aus Grünen Tee, das aktuell einen regelrechten Boom erfährt.
Aber auch der Earl Grey enthält Koffein, das nach circa einer Stunde anfängt, im Körper zu wirken. Diese Wirkung des Koffeins umfasst neben der Anregung von Kreislauf und Stoffwechsel aber auch einen stimmungsaufhellenden Effekt und macht sozusagen gute Laune. Außerdem liefert einem der Genuss gleichzeitig auch jede Menge Vitamine und Mineralstoffe. Earl Grey ist also gesund und kann im Wesentlichen positiv auf unser Wohlbefinden einwirken.
Vielleicht auch mit ein Grund, warum Kaffee etwas aus der Mode gekommen zu sein scheint: Viele Menschen wünschen sich einen bewussteren Umgang mit ihrer Gesundheit und oftmals wird Kaffee nur auf die Schnelle zwischen Tür und Angel oder im Vorbeigehen getrunken und der Genuss kommt gar nicht erst richtig zur Geltung.
Da lohnt es sich auf jeden Fall, sich die Gelassenheit der Britinnen und Briten mit ihrem Teeritual am Nachmittag als Beispiel zu nehmen.
