Kaffeeanbaugebiet Uganda – zweitgrößter afrikanischer Kaffeeproduzent

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Kurz vorab:

Uganda zählt zu den wichtigsten Kaffeeproduzenten Afrikas. Der Text gibt Einblicke in Anbaugebiete, Kaffeesorten, Aufbereitungsverfahren und die große Bedeutung des Kaffees für Wirtschaft und Bevölkerung des Landes.

Uganda – Afrikas zweitgrößter Kaffeeproduzent

Uganda ist nach Äthiopien Afrikas zweitgrößter Kaffeeproduzent. Weltweit liegt das Land in der Kaffeeproduktion auf Platz 10. Uganda lebt hauptsächlich von der Landwirtschaft, besonders vom Kaffeeanbau. Kaffeebohnen gehören zu den wichtigsten Exportgütern des Landes.

Etwa 60% der Exporteinnahmen werden durch den Kaffeeanbau erzielt. Schätzungsweise verdienen 20% der Bevölkerung Ugandas ihr Geld mit Kaffee. Der Kaffeeanbau in Uganda liegt inzwischen in privater Hand und wird zu 90% von Kleinbauern ausgeführt.

Kaffeeplantage

Die Anbaugebiete:

Im Nordwesten des Landes, in der Region Mount Elgon an der Grenze zu Kenia und in der Region um das Rwenzori Gebirge an der Grenze zum Kongo, wird Arabica-Kaffee angebaut. Im Tiefland Ugandas wird die Sorte Robusta angepflanzt.

Kaffeesorten aus Uganda:

Nur 10% des in Uganda angebauten Kaffees besteht aus der Sorte Arabica. Robusta-Kaffee macht 90% der ugandischen Kaffeesorten aus. Die beiden Kaffeesorten unterscheiden sich nicht nur im Geschmack. Wie der Name bereits vermuten lässt, ist die Robusta die weniger empfindliche Sorte von beiden. Die Robusta-Kaffeepflanze wird im Tiefland angebaut und kann Hitze und große Niederschlagsmengen gut vertragen.

Im Gegensatz zur Arabica-Pflanze ist die Robusta weniger anfällig für Schädlinge und Krankheiten. Die Arabica-Pflanze kann nur in einem hochgelegenen Anbaugebiet mit ausreichender Luftfeuchtigkeit gedeihen. Auch die Ernte ist schwieriger als bei der Robusta, deren Ernteertrag höher ist. Beide Sorten werden von Hand geerntet. Die Arabica-Bohne wird nass aufbereitet, die Robusta trocken.

Nassaufbereitung:

Bei nassaufbereiteten Kaffeebohnen spricht man auch von „gewaschenen“ Bohnen. Mit dieser Methode werden reife und unreife Kaffeebohnen voneinander getrennt. Dazu werden die Kaffeekirschen nach der Ernte in eine Betonzisterne mit fließendem Wasser gegeben. Die unreifen Kaffeekirschen schwimmen oben und werden vom Wasser weggespült.

Zum Quellen bleiben die Kirschen über Nacht im Quelltank. Anschließend wird der größte Teil des Fruchtfleisches im „Pulper“ maschinell entfernt. Für die Fermentation erfolgt die Lagerung der Kaffeekirschen für 24 bis 48 Stunden in einem Gärtrog.

Hier vergärt das restliche Fruchtfleisch, das noch an den Bohnen haftet. Die Kaffeebohne löst sich aus ihrer Pergamenthülle. Der Gärprozess beeinflusst den Geschmack der Kaffeebohne. Ist die Gärung abgeschlossen, werden die Bohnen gründlich saubergewaschen. Zur Trocknung werden sie auf große Siebe gegeben. In der Schälmaschine werden sie von ihrer Pergamenthülle befreit und nach Größe sortiert. Die Nassaufbereitung steigert die Qualität der Kaffeebohnen.

Kaffeebauer

Trockenaufbereitung:

Bei der trockenen Aufbereitung werden die Kaffeekirschen auf Trocknungsplätzen ausgebreitet. Man lässt sie dörren. Dazu werden sie zwei bis drei Wochen lang regelmäßig hin und her bewegt. Nachts werden sie mit Planen vor Witterungseinflüssen geschützt.

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Manchmal werden die Kaffeekirschen auch in Trockenhäuser gebracht. Hier dauert der Dörrprozess nur wenige Tage. Sobald das Fruchtfleisch trocken ist, werden die Kaffeebohnen in Brechmaschinen vom Fruchtfleisch befreit. Zum Schluss werden die Bohnen gereinigt und nach Größe sortiert.

Röstung

Erst durch die Röstung erhält der Kaffee seinen vollendeten Geschmack. Es gibt verschiedene Arten von Röstung. Dabei wird den Kaffeebohnen ohne Zugabe von Fett starke Hitze zugefügt. In einer Rösttrommel werden die Kaffeebohnen ständig hin und her bewegt. Je länger der Kaffee geröstet wird, desto bitterer und stärker sein Geschmack.

Ungemahlen lassen sich die beiden Bohnensorten Arabica und Robusta leicht unterscheiden: Die Arabica-Bohne lässt sich an ihrer länglichen Form und einer schmalen Naht erkennen. Die Robusta-Bohne ist rund und hat eine breite gerade Naht.

Während Arabica-Kaffee Anfang des 19. Jahrhunderts in Uganda eingeführt wurde, hat Robusta-Kaffee seinen Ursprung in Uganda. Kaffee aus Uganda hat einen charakteristischen Eigengeschmack. Seine intensive, fruchtige Note hebt ihn geschmacklich von den Kaffeesorten aus Nachbarländern ab.

Folgen des Klimawandels für den Kaffeeanbau in Uganda

Auch in Uganda sind die Folgen des Klimawandels inzwischen sichtbar. Aufgrund der steigenden Temperaturen und immer häufiger werdenden Dürreperioden kommt es zu verminderten Ernteerträgen. Regen- und Trockenzeiten haben sich verschoben und das Wetter wird weniger vorhersehbar. Die Anbaugebiete für Kaffee in Uganda werden immer kleiner. Ohne geeignete Klimaschutzmaßnahmen und Anpassungsstrategien ist die Existenz der meisten Kleinbauern in Uganda bedroht.

Verwendete Fotos:
1. Uganda. Image by Tracy Angus-Hammond from Pixabay
2. Kaffeeplantage. Image by Daniel Ramirez from Pixabay
3. Kaffeebauer. Image by Gunnar Mallon from Pixabay