Kaffeerost – eine Kaffeekrankheit
Kurz vorab:
Der Kaffeerost ist eine der gefährlichsten Krankheiten für Kaffeepflanzen. Der Text erklärt Herkunft, Ausbreitung und Symptome des Pilzes sowie seine massiven Auswirkungen auf Ernteerträge, Plantagen und den globalen Kaffeemarkt.
Der Kaffeerost und seine Auswirkungen auf Kaffeepflanzen
Einführung
Der Kaffeerost, lat. Hemileia vastatrix, zählt zur Ordnung der Ständerpilze. Er befällt Kaffeepflanzen und löst bei ihnen eine Erkrankung aus, die sich unter anderem durch eine weiße bis gelbliche Verfärbung der Blätter auszeichnet.
Hintergrund
Da dieser Rost, einem Korrosionsprodukt aus Eisen oder Stahl, sehr ähnlich sieht, brachte es dem Pilz den unverwechselbaren Namen „Kaffeerost“ ein. Besonders betroffene Wirtspflanzen des Pilzes sind vor allem Coffea arabica und Coffea liberica. Da Coffea canephora nur von wenigen der vielzähligen Rostrassen befallen wird, eignet sie sich hingegen als bevorzugtes genetisches Material für Resistenzzüchtungen.
Ausbreitung

Erstmalig trat ein solcher Pilzbefall im Jahre 1868 in Ceylon auf und führte zu einem Totalverlust der Kaffee-Ernten. Innerhalb von 25 Jahren zerstörte der Kaffeerost so ca. 16000 Hektar Anbaufläche. Seither verbreitet sich der Pilz ausschließlich über weite Gebiete Afrikas, Asiens und in Australien. Als jedoch 1970 die Barriere des Atlantischen Ozeans überbrückt wurde, verbreitete sich der Pilz auch auf dem südamerikanischen Kontinent mit rasender Geschwindigkeit.
Symptome befallener Arabica-Sorten
Die auftretenden Symptome sind vielfältig. Neben erhöhtem Blattabwurf der betroffenen Blätter wird die Pflanze insgesamt in ihrem vegetativen Wachstum gestört, dadurch wird sie erheblich geschwächt und ein Massenbefall weiterer Pflanzen wird so immer wahrscheinlicher. Erkennen kann man den Befall durch kreisrunde weiße bis gelbliche Flecken auf der Blattunterseite. Die Flecken können dabei in Größen und Zahl variieren. Als Folge der Erkrankung mit Kaffeerost werden befallene Blätter nekrotisch und sterben ab.
Auswirkungen auf Pflanzen, Anbau und Wirtschaft
Schwerwiegende Folgen treten dann auf, wenn es zu einer epidemischen Pilzerkrankung auf einer Kaffeeplantage kommt. Dann können die Ausfälle und Schäden 30 % bis 80 % erreichen und sogar einen kompletten Ernteausfall zur Folge haben. Ein solch enormer Ernteausfall hat zudem weitreichende wirtschaftliche Konsequenzen, die angefangen vom Plantagenbesitzer bis hin zum Käufer spürbar sind. Damit gilt der Kaffeerost als eine der wirtschaftlich bedeutendsten Krankheiten dieser Kultur.

Pflanzenquarantäne
Da es sich hierbei um eine schwerwiegende Krankheit handelt, wurden mehrere Versuche unternommen, den Kaffeerost zu bekämpfen. Eine Methode war es, die Ausbreitung durch eine Pflanzenquarantäne einzudämmen und eine weitreichende Übertragung zu verhindern. Doch der Pilz beziehungsweise die Sporen, die der Pilz zur Verbreitung nutzt, stellen ein besonderes Problem dar. Während der Trockenperiode ist es dem Pilz möglich, in den befallenen Pflanzenorganen zu überleben. Setzt anschließend ein Regenereignis oder die Regensaison ein, sporuliert der Pilz sofort und breitet sich unaufhaltsam auf weitere Pflanzen aus. Durch das Aufschlagen des Wassers auf die mit Sporen besetzen Blätter, wird die massive Ausbreitung sogar noch begünstigt. Erschwerend hinzu kommt, dass auch Insekten die Sporen übertragen. Durch die Lebensdauer von nur 2 bis hin zu 15 Tagen unter Optimalbedingungen, können diese zusätzlich über weite Strecken transportiert werden.
Mittel und Bekämpfung
Gerade aufgrund der aggressiven Ausbreitung und der fehlgeschlagenen Eindämmung, setzt man nun verstärkt auf den Einsatz geeigneter Fungizide. Die Fungizide enthalten dabei meist den Wirkstoff Triadimefon oder basieren auf diversen Kupferverbindungen. Dank ihrer Zusammensetzung bilden sie eine sehr effektive und wirksame Maßnahme bei der Bekämpfung, haben jedoch einen entscheidenden Nachteil, die Fungizide sind sehr kostenintensiv. Dadurch bleibt vor allem Kleinplantagenbesitzern oft nichts anderes übrig, als auf den chemischen Schutz zu verzichten und im Fall einer Infektion mit Kaffeerost die gesamten Erträge zu riskieren. Zudem kommt eine Nutzung beim biologischen Anbau des Kaffees nicht infrage.
Dort greift man auf natürliche Hilfsmittel zurück. Durch das Erreichen einer bestimmten Anbauhöhe, kann der Befall der Pflanzen durch die Mikropilze von Beginn an erheblich reduziert werden. Zusätzlich gibt es die Möglichkeit sogenannte Schattenbäume in den Kaffeeanbau zu integrieren. Diese sorgen für eine reduzierte Taubildung auf den Pflanzen und so für eine erhebliche Verringerung der Ausbreitung. Doch der Einsatz bietet nicht nur Vorteile. Ist eine Plantage erst einmal infiziert, verhindern die Bäume eine gezielte Bearbeitung mit Fungiziden.
Neben der chemischen und natürlichen Bekämpfung wird außerdem versucht, die Widerstandsfähigkeit durch das Verwenden von robusteren Kaffeesorten zu erhöhen. Weltweit arbeiten Forscher an Resistenzzüchtungen und behelfen sich dabei mit den Genen des Wildkaffees aus Äthiopien. Diese Sorten wachsen, anders als herkömmliche Pflanzen, nicht in großflächigen Plantagen, sondern unter natürlichen Bedingungen in den Bergregenwäldern. Sie stellen eine essentielle Grundlage für die biologische Krankheitsbekämpfung dar und bieten die größten Erfolgsaussichten, wenn es darum geht eine langfristige Lösung gegen den Kaffeerost zu finden.
