Kaffeepreis und Schwankungen – Einblicke in den Handel

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Kurz vorab:

Dieser Text zeigt, warum Kaffee weltweit zu den wichtigsten Handelsgütern zählt, wie stark Rohkaffeepreise schwanken und welche Faktoren – von Erntebedingungen bis Börsenspekulation – sie beeinflussen. Zudem wird deutlich, wie sehr Produzentenländer wirtschaftlich vom Kaffeeanbau abhängig sind.

Kaffee als wichtiges Handelsgut

Kaffee ist ein sehr wichtiges Handelsgut. Auf rund 11 Millionen Hektar Land in über 70 Staaten der Erde werden Kaffeepflanzen angebaut und die aktuelle Jahresproduktion an Kaffeebohnen liegt bei ungefähr 9,5 Milliarden Kilogramm. An fast jeder großen Börse weltweit wird mit Kaffee gehandelt, die größten Handelsplätze für Rohkaffee sind die Börsen von New York und London.

New York

Preisschwankungen bei Rohkaffee

Die Kurse für Rohkaffee schwanken historisch betrachtet teilweise sehr stark. Der aktuelle Durchschnittspreis für 1 lb (entspricht 0,453 kg) liegt bei 1,05 US-Dollar, vor einem Monat lag er bei 90 Cent und vor 6 Monaten bei ca. 1,30 US-Dollar. Vor 10 Jahren lag er einmal nur rund 0,45 USD Dabei gibt es natürlich große Preisunterschiede zwischen den einzelnen Kaffeesorten, die ja auch erhebliche Qualitätsunterschiede aufweisen können.

Schon die Preise der vier gängigsten Kaffeesorten Arabica, Robusta, Columbia und Other Minds unterscheiden sich und es gibt auch noch andere, sehr spezielle und sehr teure Kaffeesorten. Neben der Qualität der Kaffeebohnen spielen natürlich auch die einzelnen Verarbeitungsstufen des gehandelten Kaffees eine große Rolle und letztlich ist Kaffee in gewissen Maße auch ein Spekulationsobjekt an der Börse.

Der steigende Kaffeekonsum

Wie bei allen Handelsgütern wird der Preis in erster Linie durch Angebot und Nachfrage bestimmt. Betrachtet man den Kaffee, so lässt sich feststellen, dass die Nachfrage in den letzten Jahrzehnten weitgehend konstant war und in den letzten Jahren eher noch steigt. Gerade in Europa, aber auch in Amerika ist Kaffee ein sehr beliebtes Genussmittel. Die Deutschen z.B. trinken im Durchschnitt täglich mehr als 2 Tassen Kaffee und verbrauchen über 5 kg Kaffeebohnen pro Kopf und Jahr.

Bei den Finnen, Norwegern und Schweden ist es noch wesentlich mehr und selbst im Tee-Land Großbritannien wird heute fast genauso so viel Kaffee wie Tee konsumiert. Demzufolge besteht bei Rohkaffee eigentlich kein Absatzproblem. Anders sieht es beim weltweiten Kaffeeangebot aus.

Die Kaffeepflanze ist ein sehr sensibles Gewächs und anfällig für Klimaschwankungen, Wassermangel und Schädlinge. Deshalb kommen relativ häufig Missernten vor, die das Angebot an Rohkaffee verringern. Das ist natürlich gerade für die kleineren Kaffeebauern sehr schlimm und kann sogar ihre wirtschaftliche Existenz bedrohen.

Kaffeefarm

Auf der anderen Seite wirkt es sich eine schlechte Ernte in den Kaffeeländern natürlich auch auf dem Kaffeepreis aus, er verteuert sich. Zumindest in der Theorie ist das so.

Der Erzeuger- und Welthandelspreis

Allerdings ist folgendes zu bedenken: Der Erzeugerpreis der Kaffeebohnen ist nicht gleichzeitig der Preis, den die Kaffeetrinker für ihren Kaffee bezahlen. Dazwischen stehen noch die Kaffeeröster, stehen Kosten für die Aufbereitung, die Lagerung, den Transport der Kaffeebohnen und nicht zuletzt auch Steuern und staatliche Abgaben. Und am Ende will auch der Handel noch etwas am Kaffee verdienen. Und letztendlich darf man beim Kaffeehandel den Einfluss der Politik auch nicht unterschätzen.

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Für viele Kaffeeexportländer sind die Einnahmen aus diesem Bereich überaus wichtig. Besonders einige Entwicklungs-und Schwellenländer sind sehr stark von den Einnahmen aus dem Kaffeehandel abhängig. Dort wo der Kaffee das Exporterzeugnis Nr. 1 ist, leben oft große Teile der Bevölkerung von seinem Anbau und natürlich nimmt die Politik so weit wie möglich Einfluss auf den Markt und die Preise. In den letzten Jahren des vorigen Jahrhunderts war der Kaffeehandel in vielen Staaten unter totaler staatlicher Kontrolle.

Allerdings hat sich das nicht wirklich bewährt und mittlerweile nutzt die Politik andere Mittel. Sie steuert die Kaffeepreise teilweise durch staatliche Investitionen, durch Überproduktion und durch Finanzhilfen. Auch die riesigen Kaffee-Plantagen, die es neben den kleineren Erzeugern gibt, üben einen großen Einfluss auf den Kaffeepreis aus. Sie bauen nicht nur Kaffee an sondern verarbeiten ihn auch bis zur Verkaufsstufe. So sichern sie sich einen bedeutenden Teil innerhalb der Wertschöpfungskette und können so die Preise ebenfalls mit diktieren.

Verwendete Fotos:
1. Kaffeefrucht. Image by Yesid Guarín from Pixabay
2. New York. Image by David Mark from Pixabay
3. Kaffeefarm. Image by Leonel Barreto from Pixabay