Kaffeeland Kenia

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Kurz vorab:

Kenia zählt zu den bedeutendsten Produzenten von hochwertigem Arabica-Kaffee. Ideale Hochlandlagen, fruchtbare Vulkanböden und sorgfältige Handarbeit verleihen dem Kaffee seine charakteristischen fruchtigen Aromen. Erfahre mehr über Anbaugebiete, Qualitätsstufen und den besonderen Geschmack.

Kenia: Kaffeeanbau, Genossenschaften und Kaffeehandel

Das ostafrikanische Land Kenia lebte lange fast ausschließlich vom Kaffee- und Teeexport. Allerdings ging der Kaffeeanbau in den 1990er Jahren etwas zurück und dafür stieg der Export von Blumen (besonders für den europäischen Markt) stark an.

Seit 2005 kommen über 30 Prozent aller von Europa importierten Blumen aus Kenia. Trotzdem ist das Land immer noch ein namhafter und bedeutender Kaffee-Produzent, weniger wegen der Kaffeemenge, sondern deshalb, weil kenianischer Kaffee eine sehr hohe Qualität hat. Das jährliche Exportvolumen liegt heute bei rund 800.000 Sack je 60 Kilogramm.

Anbaugebiete für Kaffee in Kenia

Angebaut wird hauptsächlich die Sorte Arabica, ein typischer Hochlandkaffee, der zum Beispiel auch im Nachbarland Äthiopien angebaut wird. Die meisten Kaffeeanbaugebiete liegen auf Höhen von 1.500 bis 2.100 Metern über Meeresspiegel. Die bekanntesten Anbauflächen liegen im Hochland rund um den Mount Kenia und den Mount Elgon in Äquatornähe.

Kilimanjaro

Sehr hochwertiger kenianischer Kaffee stammt zum Beispiel aus den Provinzen Kirinyaga und Nyeri am Fuß des Mount Kenia. Die rote vulkanische Erde ist hier sehr fruchtbar und hat einen hohen Phosphorgehalt. Das führt dazu, dass der hier angebaute Kaffee eine sehr ausgewogene Säurestruktur entwickeln kann. Kenner sprechen von einem Kaffee mit vollem Körper und markanten fruchtigen Geschmacksnoten nach Johannisbeere, Brombeere, Zitrusfrüchten und Hibiskus.

Es gibt mehrere verschiedene Güteklassen der Kaffeebohnen, die beste wird als PB (Peaberry oder Perlbohne) bezeichnet. Außerdem gibt es noch Güteklasse A+++, A++ usw. Meistens werden beim Verarbeiter verschiedene Güteklassen gemischt, um einen rundum perfekten Kaffee zu erzielen. Früher gab es auch Kaffeeanbau in der Nähe der kenianischen Hauptstadt Nairobi. Mittlerweile sind allerdings dort die Grundstückspreise so hoch, dass viele Kaffeebauern ihre Felder verkauft haben.

Nairobi

Die kenianischen Kaffee-Genossenschaften

Kenia hat nur sehr wenige große Kaffeefarmen. Der Anbau von Kaffee erfolgt in erster Linie durch viele kleine Kaffeebauern, die sich zu Kooperativen beziehungsweise Genossenschaften zusammengeschlossen haben.

Jeder von ihnen kann frei wählen, welcher Kooperative er sich anschließen will und zu welcher er seine Ernte bringen möchte. Die Genossenschaften produzieren „washed“ Kaffee hoher Qualität, der von Hand gepflückt wird. Oft sind sie so groß, dass sie mehrere Washing-Stationen oder Factorys haben.

So gibt es für die Bauern auch keine zu weiten Anlieferwege. Außerdem garantieren die Kooperativen den einzelnen Kaffeebauern faire Preise und somit ein sicheres Einkommen und den direkt in der Genossenschaft beschäftigten Arbeitern gerechte Löhne. Beides ist Voraussetzung für die gute Qualität des Kenia-Kaffees, die nur durch aufwändige Pflege der Kaffeekulturen und aufwändige Ernte- und Verarbeitungsschritte überhaupt gewährleistet werden kann.

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Der Kaffeehandel in Kenia

Rund 75 Prozent des kenianischen Kaffees wird über die staatliche Kaffeebörse in Nairobi gehandelt. Den Rest verkaufen die Genossenschaften sowie ein paar einzelne Erzeuger direkt an Kaffee-Importeure oder an Röstereien weltweit. Wichtige Abnehmer des kenianischen Kaffees sind neben Deutschland auch Frankreich, Belgien, die Niederlande, Schweden, Italien und die USA.

Deutsche Kaffeeanbieter und Vermarkter kaufen kenianischen Kaffee auch deshalb bevorzugt, weil sie durch die Zusammenarbeit mit den Kooperativen auch einen Beitrag dazu leisten, die Arbeits-und Lebensbedingungen der kleinen Kaffeebauern zu verbessern und Kenia auf seinen Weg in eine moderne Demokratie Republik zu unterstützen.

Verwendete Fotos:
1. Antilope. Image by Dan Sudermann from Pixabay
2. Kilimanjaro. Image by Greg Montani from Pixabay
3. Nairobi. Image by Nina Stock from Pixabay