Kaffeeanbau in Äthiopien

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Kurz vorab:

Äthiopien ist das Ursprungsland des Arabica-Kaffees und besitzt eine einzigartige Kaffeekultur. Der Text erklärt Anbau, Ernte und Verarbeitung und zeigt, warum äthiopischer Kaffee weltweit für seine Vielfalt und Qualität geschätzt wird.

Äthiopiens Kaffeekultur

Äthiopiens Kaffeekultur gehört zu Äthiopien wie der Himmel zur Erde. Kommt Kaffee zur Sprache, denken die meisten Menschen sofort an Äthiopien. Die beliebteste Kaffeesorte, der Arabica Kaffee, wird hier angebaut. Die Wiege des Kaffees stand einst im abessinischen Hochland. Es gibt viele Millionen Menschen in diesem Binnenland im Osten Afrikas, einem der ärmsten Länder der Erde.

Der Kaffee als etwas Besonderes

In Äthiopien wird der Kaffee als etwas Besonderes angesehen. Dieser wird mehrmals am Tag getrunken. Die Zubereitung wird wie eine Zeremonie abgehalten.

Kaffeeplantage

Hochwertiger Kaffee durch durchdachten Anbau!

Die Kaffeepflanzen beginnen erst mit 5 Jahren Früchte zu tragen. Setzlinge aus bereits vorhandenen Anpflanzungen werden für den Anbau verwendet. So wird eine gleichbleibende Qualität der Kaffeebohnen garantiert.

Gegenüber der sonst üblichen Monokultur bringt eine Mischkultur wesentliche Vorteile und die Ergebnisse sprechen für sich. In Äthiopien ist es üblich, Nutzpflanzen in Mischkultur zu nutzen. In gepflegten Waldgärten stehen die Kaffeepflanzen zwischen Hirse, Mais und anderen Kulturpflanzen. Allerdings wird durch Überbevölkerung des Landes die Flächennutzung geringer. Somit gibt es immer weniger unberührte Flächen an Regenwald.

Erntezeit – die Stunde der Wahrheit

Die Kleinbauern Äthiopiens handhaben den Kaffeeanbau noch genauso wie vor Jahrhunderten. Die Pflege und die Ernte erfordern mühsame Handarbeit. Gerade deshalb ist die Qualität des äthiopischen Kaffees so hochwertig. Im Gegensatz zur maschinellen Ernte werden nur die reifen Früchte gepflückt. Durch dieses Verfahren ist die homogene Qualität der kostbaren Kaffeebohnen gewährleistet.

Die hervorragende Qualität zu erhalten, ist niemals mit den Erntemaschinen zu erreichen. Die Haupterntezeit der äthiopischen Kaffeebohnen ist von Oktober bis April. Nachgereifte Früchte werden in der Zeit von August bis Dezember geerntet.

Kaffeeernte

Die Verarbeitung – die Kaffeebohnen werden veredelt!

Die äthiopischen Kaffeebohnen werden sonnengetrocknet. Andere Sorten werden hingegen halb nass oder nass verarbeitet. Deutlich höher im Preis liegt die sonnengetrocknete Sorte, da die Qualität weitaus besser ist. Um die Bohnen sauber zu verarbeiten, ist eine große Sorgfalt nötig. Trocknungsprozesse dieser Art dauern Wochen, um in der Sonne den Feuchtigkeitsgehalt der Kaffeekirschen auf eine Restfeuchtigkeit von circa 12 % reduzieren zu können.

Die Sammelstellen der Kooperativen

Nach dem Trockenlegen erfolgt das Ausschälen der Bohnen. Diese werden danach weiterverarbeitet. In der nassen oder halbnassen Aufbereitung kommen die Kaffeekirschen von den Bauern zu zentralen Sammelstellen der Kooperativen. Dort werden sie gewaschen. Danach wieder getrocknet, im Ganzen belassen oder gemahlen und verpackt. Die fertigen Packungen werden dann an Zwischenhändlern verkauft. In kleinen Verbänden oder in Kooperativen ist die Zusammenarbeit der äthiopischen Kleinbauern bereits seit Jahrzehnten Tradition.

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Es gibt drei verschiedene Produktionssysteme wie Waldkaffee, Gartenkaffee und Plantagenkaffee. Waldkaffee besteht aus einem bunten Mix aus vielen verschiedenen Sorten. Im Südwesten des Landes ist diese Möglichkeit ideal. Leider bringt das nur wenig Ertrag.

Gartenkaffee ist fast wie Waldkaffee, allerdings befindet sich dieser in der Nähe von Dörfern. Diese Pflanzen benötigen intensive Pflege. Plantagenkaffee wird im großen Stil auf Farmen angebaut. Für diesen Anbau werden robuste Sorten bevorzugt.

Kaffeesorten und Aromen

Arabica ist überragend weich. Er zeichnet sich durch würzig fruchtiges Aroma aus und enthält eine feine Säure. Der Geschmack ist sehr ausgewogen und unvergleichbar aromatisch. Die Bohnen selbst werden in Longberry, große Bohnen, Shortberry, kleine Bohnen und Peaberry, für Mocca geeignet, eingeteilt.

Insbesondere der Harrar mit seiner sonnengetrockneten Qualität gilt es zu beachten. Überraschungen gibt es bei sehr speziellen Mokka Aromen, die einen ausgewogenen vollen Körper haben. Es findet sich sogar Kaffee mit einem ausgeprägten Heidelbeer-Brombeeraroma.

Im westlichen Äthiopien gibt es die Sorten Ghinbi und Yirgacheffe. Sie sind elegant, ausgeglichen, fruchtig und haben einen deutlich schwereren Körper als der Harrar.

Verwendete Fotos:
1. Äthiopien. Image by John Iglar from Pixabay
2. Kaffeeplantage. Image by Nguyễn Tiên from Pixabay
3. Kaffeeernte. Image by Young_n from Pixabay