Kaffeesorten aus Brasilien

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Kurz vorab:

Brasilien ist der größte Kaffeeproduzent der Welt. Erfahren Sie, wie Arabica und Robusta angebaut, verarbeitet und exportiert werden und welche Rolle Genossenschaften, Anbaumethoden und Traditionen für Qualität und Geschmack spielen.

In Brasilien werden die zwei häufigsten Kaffeesorten Arabica und Robusta angebaut, allerdings überwiegt der Anteil der Arabicabohnen zu 80 Prozent. Rund um den Äquator werden im sogenannten Kaffeegürtel auf unterschiedlichen Höhen Pflanzen angebaut. Am Zuckerhut werden die Bohnen nach der Ernte in zwei vorwiegende Verarbeitungsarten unterschieden.

Die „Milds“ sind gewaschene Kaffeekirschen, die unter fließendem Wasser gereinigt werden müssen. Anschließend werden die Kirschen mit demselben Reifegrad fermentiert durch eine Walzenquetschmaschine und die herauskommenden Bohnen nach bis zu 80 Stunden maschinell oder durch die Kraft der Sonne getrocknet.

Die Bezeichnung „Brazil“ bedeutet, dass die Kirschen mit ihrem Fruchtfleisch in der Sonne vorgetrocknet werden und danach von dem Fruchtfleisch und dem Pergamenthäutchen mechanisch getrennt werden. Der Kern hat einen intensiveren Geschmack, wenn er zu Kaffeebohnen geröstet wird.

Tür

Genossenschaften beim Kaffeeweltmarktführer

Durch die entdeckte Liebe zum Kaffeegenuss gelang der Kaffee nach Brasilien durch einen Portugiesen. Schnell wurde den örtlichen Großgrundbesitzern im 19. Jahrhundert das Potenzial dieser Bohnen bewusst und sie begannen mit dem Anbau. Durch einen florierenden Markt mit Sklaven aus Afrika konnten die zahlreichen Kaffeeanbauflächen bestellt werden und Brasilien weist heute vier Millionen Kaffeepflanzen auf.

Die Regierung Brasiliens förderte den Kaffeeanbau und -export durch den Bau von Straßen, Häfen und Eisenbahnstrecken und regulierte den Preis bis 1989. Heute regeln sich die Preise über die freie Marktwirtschaft, dadurch kann es immer wieder zu Krisen für die Kleinbauern kommen, die nicht mit Rücklagen abgesichert sind.

Mittlerweile gibt es 220000 große Plantagen und 3,5 Millionen Menschen arbeiten dort, aber 75 Prozent der Farmen gehören Kleinbauern.

Kaffeeernte

Arabicabohnen

Der Coffea Arabica wird von Mai bis November in den äquatornahen Gebieten Brasiliens geerntet und kann als Pflanze eine Höhe von fünf Metern erlangen. Im Jemen wurde erstmals die Röstung der Kirschkerne ausprobiert im 15. Jahrhundert und durch die folgende Verbreitung auf der Arabischen Halbinsel bekam die Kaffeesorte ihren Namen. In den erhältlichen Kaffeespezialitäten in Europa sind trotz Auszeichnung von 100 Prozent Arabica nur 5 Prozent hochwertige Bohnen enthalten.

Die Arabicapflanzen lassen sich leicht optisch von Robustabohnen unterscheiden.

Arabica:

– große, ovale Bohnen
– längliche ungerade Einkerbung
– geringer Koffeingehalt
– Geschmack: mild und süßlich

Robusta:

– kleine runde Bohne
– längliche gerade Einkerbung
– hoher Koffeingehalt
– Geschmack: kräftig und nussig

Exportweltmeister mit Kaffeebohnen

Die Kaffeebohnen werden nach Westeuropa, in die USA und nach Japan ganzjährig verschifft. Das Land hat klein angefangen und ist heute der größte Produzent von Kaffee mit einem Exportvolumen von 34 Prozent anteilig am weltweiten Markt. Die einheimische Bevölkerung liebt den Genuss eines kleinen schnellen starken Kaffee in der Mittagszeit, daher bleibt ein Teil der Ernte im eigenen Land und der Rest wird exportiert, vor allem die edleren hochwertigen Sorten bleiben am Zuckerhut. Deutschland genießt ein Drittel der Kaffeebohnen aus Brasilien.

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Anbau des schwarzen Goldes

An der atlantischen Küste und in Zentralbrasilien wird Kaffee auf 2,3 Millionen Hektar angebaut, dadurch findet sich im Geschmack ein Aroma von Meerwasser und dieses wird vor allem in Osteuropa geschätzt. Es werden vielfältige Sorten Arabica- oder Robustapflanzen angebaut.

Der Anbau erfolgt oft in Monokultur mit einem hohen Einsatz von Düngemitteln. Erst in den letzten Jahren wird zunehmend auf diese Missstände und die Folgen für die Natur hingewiesen. Einige Produzenten steigen auf Bio-Qualität um oder produzieren unter dem Fairtrade-Logo.

Die Ernte erfolgt oft in maschineller Gewinnung und verursacht eine durchschnittliche Qualität des brasilianischen Kaffee, da auch unreife Kirschen in die Verarbeitung gelangen, trotzdem ist der Kaffee sehr beliebt und wird weltweit am häufigsten getrunken.

Verwendete Fotos:
1. Rio de Janeiro. Image by David Mark from Pixabay
2. Tür. Image by Orlando from Pixabay
3. Kaffeeernte. Image by elizabeth franco from Pixabay