Gaggia – ein klangvoller Name in der Kaffeebranche
Kurz vorab:
Von der Erfindung der Crema bis zum weltweiten Erfolg italienischer Espressomaschinen: Die Geschichte Gaggias zeigt, wie technische Innovation, Design und Leidenschaft für Kaffee eine globale Kaffeekultur formten.
Die Unternehmensgeschichte Gaggias
Die Unternehmensgeschichte Gaggias begann mit Giovanni Achille Gaggia, der sich in den 1930er Jahren in Mailand der Suche nach dem perfekten Espresso verschrieb und wenig später die Unternehmensgründung eines der bekanntesten Unternehmen Italiens veranlasste.
Der Durchbruch mit dem „A-Torchio-System“
Einen entscheidenden Durchbruch erzielte der Mailänder mit Hilfe des Ingenieurs Antonio Cremonese im Jahr 1936 mit der Erfindung des „A-Torchio-Systems“, das es erlaubte, heißes Wasser mit sehr hohem Druck durch komprimiertes Kaffeepulver zu pressen. Gute zwei Jahre später wurde das System unter dem Namen „Lampo“ zum Patent angemeldet. Es machte erstmalig die Creme auf dem Espresso möglich, da zum Brühen nun Wasser verwendet werden konnte und nicht mehr Dampf, wie es in den Jahren zuvor üblich war.

Die erste Espressomaschine „Tipo Classica“
In den folgenden Jahren musste die neue Erfindung nun den Barbesitzern näher gebracht werden, was letztendlich nur durch die Herstellung spezieller Kaffeemaschinen funktionierte, in denen das neue System eingebaut war. Doch bis zur Herstellung der ersten Maschinen und der Gründung des Unternehmens „Officine Faema Brevetti Gaggia“ vergingen noch weitere zehn Jahre.
Die erste Espressomaschine namens „Tipo Classica“ aus dem Hause Gaggia kam daher erst im Jahr 1948 auf den Markt. Sie war nicht nur in ihrer Technik neuartig, sondern auch im Design. Sie war aufwendig gestaltet, mit ästhetischen Hebeln, Produktname und Logo des Herstellers und hatte mehrere Brühgruppen, die in einer Reihe angeordnet waren. Diese neuen Maschinen sollten das Image des Baristas, der die Maschinen kunstvoll zu bedienen hatte, für die vielen kommenden Jahre nachhaltig prägen.
Der weltweite Siegeszug des italienischen Espresso
Da die neuen Espressomaschinen in den Bars einen großen Erfolg feierten, begann Gaggia Anfang der 1950er nun auch damit, Kaffeemaschinen für Privathaushalte herzustellen. Das erste Modell dieser Kategorie war die „Gilda“, es folgten die „Tipo-Iris“ und die „Tipo-Gilda 54“.
Ab dem Jahr 1955 begann der Siegeszug der Marke Gaggia im Ausland. In England war es damals noch üblich, Kaffee aus Chicorée herzustellen. Mit der Eröffnung italienischer Kaffeebars, die Namen trugen, wie „Bar Italia“ oder „Sirocci Bar“ und die alle mit den Gaggia-Automaten ausgestattet waren, entstand im London der 1950er eine ganz neue Kaffee-Kultur, die von der Bevölkerung begeistert angenommen wurde.
Später erreichte diese Kultur dank der italienischen Auswanderer auch viele Länder, wie zum Beispiel Amerika oder Australien. Die Gaggia-Produkte wurden mit Modellen wie „Timo-America“ oder „Autono-Matic“ weiter perfektioniert.

Das Familienunternehmen
Als der Unternehmensgründer Achille Gaccia bereits im Jahr 1961 stirbt, übernimmt sein Sohn Camillo das Unternehmen zusammen mit seinem Partner Armando Migliorini. Ab diesem Zeitpunkt wurden die Produktionsstätten vergrößert und Design und Funktionalität weiter verbessert. In Zusammenarbeit mit Designern entstanden Modelle wie die „Tel 70“ oder das „Modello 80“.
In den 1970er Jahren konzentrierte sich das Unternehmen vor allem auf die Weiterentwicklung der Maschinen für den privaten Gebrauch, in den 1980ern wurde mit dem neuen Werkstoff Kunststoff experimentiert. Es entstanden Produkte wie „Gran Gaccia“, „Fantastico“ oder „Dandy“, die das Unternehmen zum Marktführer im Bereich der Kaffeemaschinen im Haushaltsgebrauch machten.
In den 1990er Jahren wurde die Marke zum Symbol für Qualität, Zuverlässigkeit und Tradition und auch jetzt entstanden neue Produkte mit innovativer Technik und Ästhetik, wie die „Paros“, die „Carezza“ oder die „Automatica Gaggia“, die die erste automatische Espressomaschine war.
Übernahmen und Traditionspflege
Zum Ende der 1990er Jahre wurde das Unternehmen von Saeco übernommen, was zur Folge hatte, dass die ersten Kaffeevollautomaten entstanden, die den Kaffee mahlten, pressten und direkt brühten. Diese Modelle trugen Namen wie zum Beispiel „Titanium“ oder „Platinum“.
Eine weitere Übernahme durch Royal Philips Electronics hatte zur Folge, dass die ursprüngliche traditionelle Marke Gaggia Milano und ihr Logo wieder mehr in den Mittelpunkt des Marketings gerückt wurden, um bewusst die Traditionen des Unternehmens fortzuführen.



