Kaffee und Kaffeehäuser in der arabischen Welt

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Kurz vorab:

Von äthiopischen Hirtenlegenden über die ersten Kaffeehäuser Konstantinopels bis hin zur europäischen Verbreitung – dieser Text nimmt dich mit auf eine Reise durch die faszinierende Entstehungsgeschichte des Kaffees und zeigt, wie sich seine Kultur weltweit bis heute weiterentwickelt hat.

Die Geschichte des Kaffees

Für die einen ein reiner Wachmacher, für die anderen ein pures Genussmittel. Kaffee ist heute auf der ganzen Welt weit verbreitet und aus dem Alltag kaum mehr wegzudenken. Neu ist dieses Trendgetränk jedoch keineswegs, denn es steckt eine jahrhundertalte Geschichte dahinter.

Die Ursprünge der Kaffeebohne

Die Ursprünge der Kaffeebohne liegen laut Legende in der Region Kaffa, im Südwesten Äthopiens. Dort soll ein Hirte namens Haldi beobachtet haben, wie seine Ziegen nach dem Verzehr der Pflanzen umhersprangen und auch am Abend nicht einschliefen. So probierte er die Früchte der Kaffeebohne selber und stellte am eigenen Körper die anregende Wirkung fest.

Kamele

Kaffee als Getränk in seiner heutigen Form wurde zum ersten Mal im Osmanischen Reich und später in Israel getrunken. Da im Islam Alkohol verboten war, erfreuten sich die Mönche über das schwarze Getränk, welches sie daraufhin „Wein des Islam“ nannten.

Kaffee aus frühester Zeit

Die ersten datierten Nachweise für den Konsum von Kaffee stammen aus dem 15. Jahrhundert aus Arabien. In der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts verbreitete sich das Getränk dann in die viel besuchten, religiösen Städte Mekka und Medina. Verantwortlich für die Verbreitung waren vor allem die Türken, die sich durch Eroberungen bis nach Syrien, Jemen, Ägypten, Mekka und Medina ausbreiteten.

Im Jahr 1554 wurde bereits das erste Kaffeehaus in Konstantinopel eröffnet und damit war der Grundstein für die Kultur des Kaffeetrinkens gelegt. Die Kaffeehäuser waren ein Ort des Beisammenseins, der Unterhaltung und der Kultur.

Mit der Zeit begannen Reisende damit, das Getränk nach Nordwesteuropa einzuführen und allerorts gewann die schwarze Flüssigkeit an Zuspruch. Somit entstand ein Markt und zu Beginn des 17. Jahrhunderts florierte der Handel der Kaffeebohne in Europa und hat bis heute nie nachgelassen.

Auch wenn Kaffee nach wie vor von Menschen auf der ganzen Welt gerne getrunken wird, hat sich die Kultur doch sehr geändert.

Wie schon erwähnt, waren Kaffeehäuser im damaligen Arabien ein Ort der Unterhaltung und Kultur. Geschichtenerzähler, sogenannte Hakauwatis, betraten die Lokale und führten arabisch-islamische Märchen und Fabeln auf.

Tee

Teils vorgelesen und teils frei erzählt brachten sie mit eigenen Kommentaren, Witzen und poetischen Wortspielen den Besuchern die Kultur nahe. Meist erzählten sie bekannte Geschichten die wir heute noch kennen wie Ali Baba oder Erzählungen aus 1001 Nacht.

Heutzutage gibt es jedoch nur noch wenige Hakauwatis. Wie auch in den westlichen Ländern fanden die Fernseher und Programmsender Einzug in den nahen Osten und ersetzten nach und nach die Geschichtenerzähler. Nur noch mit etwas Glück lässt sich bei einem Besuch eines Kaffeehauses in Damaskus ein Hakauwati finden. Und auch wenn man die Sprache nicht versteht, verströmen diese Geschichtenerzähler eine Atmosphäre der alten Zeiten, der Anfängen des Kaffeekonsums.

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Kaffee – Länder und Sitten

Neben der Tradition der Kaffeehäuser verändert sich auch das Getränk an sich und es entstehen je nach Land eigene Trends.

Finnland zum Beispiel konsumiert laut Statistiken den meisten Kaffee in Europa. Am liebsten trinken sie Filterkaffee und sie bevorzugen helle Röstungen, da die dunklen Röstungen früher zu teuer waren. Den Finnen ist der Kaffeekonsum tatsächlich so wichtig, dass es während der Arbeitszeit gesetzlich geregelte Kaffeepausen von zwei Mal 15 Minuten gibt.

Die Schweden haben ihre ganz eigene Kaffeekultur, die man vor Ort überall antrifft. Als „Fika“ bekannt genehmigen sich die Schweden eine Kaffeepause, lassen sich dabei aber viel Zeit. Meist wird dabei eine der berühmten Zimtschnecken verzehrt, es wird zusammengesessen, über alltägliche Dinge und Probleme gesprochen. Eilig kennt man hier nicht.

In Brasilien wird nicht nur viel Kaffee angebaut und exportiert, sondern auch selbst gerne getrunken. Am beliebtesten ist das heimische Getränk „Cafézhino“. Dieses Getränk wird an jeder Straßenecke verkauft und besteht aus einem kräftigen aber sehr süßen Espresso.

Egal wo und in welcher Form Kaffee getrunken wird; an dieser kleinen Bohne erfreuen sich Menschen aus ganzer Welt jeden Tag aufs Neue.

Verwendete Fotos:
1. Fort. Image by Lloyd De Jongh from Pixabay
2. Kamele
3. Tee. Image by Amna Sayeed from Pixabay