Traditionsreicher Kaffeeanbau – die Geschichte des Kaffees in Peru

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Kurz vorab:

Peru blickt auf eine lange Geschichte im Kaffeeanbau zurück und zählt heute zu den wichtigsten Exportländern weltweit. Der Text beleuchtet Ursprung, Anbaugebiete und Besonderheiten peruanischer Kaffeesorten – von traditionsreichen Plantagen bis zu seltenen Spezialitäten.

Peruanischer Kaffee: Eine lange Tradition

Das drittgrößte Land Südamerikas ist seit nunmehr hunderten von Jahren fest im Bereich des Kaffeeanbaus verwurzelt und als Kaffeeproduzent und Lieferant der hochwertigen Bohnen weltweit nicht mehr wegzudenken. Zwar war das Land der Inkas nicht von jeher das typische Kaffeeland, denn diese Art von Landwirtschaft wurde erst im Laufe der Zeit entwickelt. Ausschlaggebend dafür war, dass ungefähr in den Jahren um 1750 die ersten Kaffeepflanzen nach Peru kamen.

Bahn

Die Anfänge des Kaffeeanbaus in Peru

Zu dieser Zeit waren es vorwiegend Siedler aus Italien und Deutschland, die den Kaffeeanbau in Peru vorantrieben. Allerdings steckte damals die Kaffeeproduktion in diesem Land noch in den Kinderschuhen und so wurde hauptsächlich erst einmal der Kaffeebedarf Perus gedeckt.

An Handel und Export mit dem kostbaren Naturprodukt war zum dortigen Zeitpunkt noch nicht zu denken. Zudem erschwerten die schwach oder besser gesagt gar nicht ausgebauten Verkehrswege den Transport des Kaffees von den oftmals schwer zugänglichen Plantagen in die bewohnten Gebiete des Landes.

Zum Kaffeehandel wie er heute in Peru betrieben wird, war es ein langer Weg. Bis die Infrastruktur dafür geschaffen worden war, vergingen viele Jahre. In der Zwischenzeit ist der Kaffeeexport Perus selbstverständlich nicht mehr wegzudenken.

Peruanischer Kaffee: Ein Genussmittel in der ganzen Welt

Mittlerweile werden die kostbaren Kaffeebohnen von Peru aus in die ganze Welt gebracht. Dabei hat Peru selber nur einen Anteil von 3 % am weltweiten Kaffeehandel. Doch die einzigartigen Geschmacksnoten des peruanischen Kaffees sind eben auf dem ganzen Erdkreis gefragt.

Kaffeebohnen

Satipo – eine Kaffeerarität

So kommt aus Peru auch die teuerste Kaffeesorte der Welt, nämlich der berüchtigte Satipo aus der gleichnamigen Region des Landes.

Kaffeeliebhaber sind sogar bereit für diese Rarität 900 € pro Kilogramm zu bezahlen. Um eine Rarität handelt es sich bei dieser Sorte deshalb, weil jährlich nur etwa 800 Kilogramm davon in den Handel gebracht werden. Die Herstellung ist nämlich alles andere als trivial.

So sind südamerikanische Nasenbären maßgeblich an der Produktion dieses Kaffees beteiligt. Von Natur aus nehmen diese Tiere die roten Kaffeekirschen auf, ohne dabei die eigentliche Kaffeebohne zu verdauen.

Die ausgeschiedenen Kaffeebohnen werden anschließend aufgelesen und gereinigt sowie dem weiteren Produktionsverlauf (trocknen, schälen, rösten) zugeführt. Für manche Menschen handelt es sich bei dieser Kaffeesorte nicht nur um die teuerste der Welt sondern auch um die beste.

Offenbar leisten die südamerikanischen Nasenbären ganze Arbeit, um den Kaffeebohnen ihren außergewöhnlichen Geschmack zu geben.

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Weitere Kaffeesorten aus Peru

Peru bietet auch andere Kaffeesorten an:

  • Arabica
  • Caturra
  • Typica
  • Bourbon

Vielfältige Kaffeeanbaugebiete in Peru

Die peruanischen Anbaugebiete für Kaffee sind genauso von Vielfalt geprägt wie die Geschmacksrichtungen der Kaffeebohnen. Dies ist natürlich dem Reichtum der Landschaft Perus geschuldet. Im Süden des Landes, wo sich im Hochland die Anden befinden, sind in den Tälern die Anbaugebiete Cusco und Puno vorzufinden.

Diese Gegend ist noch heute von den Inkas geprägt und daher auch viel besucht. Im Landesinneren, wo sich das Chanchamayo-Tal befindet, sind Pasco und Junin bedeutende Anbaugebiete der wertvollen Kaffeebohne. Der Kaffee aus dieser Region kann im weltweiten Vergleich mit einer Spitzenqualität aufwarten.

In der Vergangenheit war das nicht immer so, da die empfindlichen Kaffeepflanzen erheblich unter den Guerilla-Kämpfen zu leiden hatten. Die nördlichsten Kaffeeanbaugebiete Perus sind Amazonas und San Martin sowie Cajamarca. Wobei letztere die größte Menge an Kaffee im ganzen Land produziert. Da vom Norden bis zum Süden Perus verschiedenste Klimazonen überschritten werden, ist es wenig verwunderlich, dass auch die angebauten Kaffeepflanzen je nach Zone gänzlich unterschiedlich gedeihen und somit auch der Ernteertrag von Anbaugebiet zu Anbaugebiet verschieden ist.

Peru als wichtiger Partner im weltweiten Kaffeehandel

Was das beliebte koffeinhaltige Heißgetränk betrifft, nimmt Peru im internationalen Handel eine außerordentlich wichtige Rolle ein. Das Land belegt aktuell Rang 9 im Welthandel in seiner Funktion als Kaffeeexporteur. Mehr als 252.000 Tonnen der gefragten Kaffeebohnen werden abgepackt in 60 Kilo-Säcke in die ganze Welt verkauft. Für die meisten Kaffeebauern in Peru stellt die Ernte noch heute einen enormen Aufwand dar.

Die Ernte der Kaffeebohnen

In reiner Handarbeit werden die reifen Kaffeekirschen von den Pflanzen geerntet. Aber nicht nur die Ernte sondern zuvor auch schon die regelmäßige Pflege der Kaffeegewächse bedeutet einen großen Zeitaufwand. Aus diesem Grund ist für viele Peruaner der Kaffeeanbau lediglich eine Art Nebengewerbe, da es kaum möglich ist, genügend Kaffeesträucher zu unterhalten, so dass es am Ende für den Lebensunterhalt reichen würde.

Sind die Kaffeekirschen erst einmal geerntet, werden sie zur Verarbeitung vorbereitet. Dafür ist der erste Schritt die Trocknung.

In Peru werden die geernteten Früchte sonnengetrocknet, so bleibt das natürliche Aroma erhalten. Anschließend werden die Kirschen geschält, so dass am Ende nur noch die eigentliche Kaffeebohne übrig ist. Die Lagerung der Kaffeebohnen wird dann in den sogenannten Kooperativen vorgenommen, von wo aus sie dann auch in die ganze Welt verschickt werden.

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Verwendete Fotos:
1. machu-picchu. Image by Monica Volpin from Pixabay
2. Bahn. Image by Peggy from Pixabay
3. Kaffeebohnen. Image by Bob from Pixabay