Caffè Florian beliebter Treffpunkt der Venezianer
Kurz vorab:
Das Caffè Florian am Markusplatz ist eines der ältesten Cafés Europas. Seit 1720 verbindet es venezianische Geschichte, politische Debatten, Kunst und exzellenten Kaffee zu einem einzigartigen Gesamterlebnis.
Im Caffè Florian – Ein Ort voller Geschichte und Stil
Es ist schon etwas Besonderes im Caffè Florian zu sitzen und eine Tasse Orange Pekoe zu genießen. Selbst der Grüne Tee mit einem Hauch Jasmin fand den Weg auf das Menü Florian, obwohl seit 1720 der Kaffee das klassische Heißgetränk im Florian ist.
Ursprung und Entwicklung des Cafés
Wenn Sie heute im Saal der Spiegel sitzen, erinnert nichts daran, dass dieses Café im 18. Jahrhundert ein schlichter Ausschankraum für ein orientalisches Gebräu namens Kaffee war. Der Kaffee kam durch die vielfältigen Handelsbeziehungen der Venezianer in die Stadt und wurde zunächst als Medizin verkauft.

Gegründet wurde das Café vom Cafétier Floriano Francesconi. Den ursprünglichen Namen „Bottega del caffè“ ersetzten die Venezianer umgangssprachlich durch den Vornamen des Gründers. Das „Caffè Florian“ war geboren. Der Gründer passte den Raum im Laufe der Zeit dem Pariser Chic an und die Erfolgsgeschichte nahm ihren Lauf.
Das Café macht sich einen Namen in Venedig
Immer mehr venezianische Adelige und Politiker fanden den Weg ins Florian zu einem Plausch. Es bot vielfältige Abwechslung zum politischen Alltag. Philosophen und Künstler gesellten sich hinzu und färbten die Gesellschaft mit Ihrer Lebensauffassung bunter. Für die Damen richtete der Eigentümer einen separaten Raum her. Durch seine Lage nahe dem Dogenpalast wurde das Caffè Florian zum In-Café für Politiker, Existenzialisten, Künstler und Patrioten.
In den Prokuratien, den langen Gebäudekomplexen, die der Verwaltung dienten und noch heute den Markusplatz umrahmen, eröffneten neben dem Florian weitere Cafés. Unter anderem das „Caffè Quadri“ gleich gegenüber vom Florian.
Es war eine lebhafte Zeit Ende des 18. Jahrhunderts. Während im „Quadri“ die Österreicher in zarte Pastelltöne gehüllt die Zukunft des Habsburger Reiches diskutierten, agitierten im Florian die Patrioten gegen die Habsburger. In dessen Spiegelsaal vervielfältigten sie sich und Ihre Theorien im übertragenen Sinne mehrfach.
Dieser Raum wurde auch „Raum der vier Jahreszeiten“ genannt und in ihm manche Theorie zum Symbol für den Wandel und die Weiterentwicklung. Die Beständigkeit des Widerstandskampfes spiegelte sich bis in das 20. Jahrhundert des altehrwürdigen Florian wider. So überzeugte der spätere Bürgermeister Venedigs, Armando Gavagnin, nach dem Sturz Mussolinis auf den Stühlen des Florian stehend, mit bebender Stimme einen Flottenadmiral, antifaschistische Gefangene freizulassen.
Die künstlerische Ausgestaltung im „Raum der Senatoren“ in Form allegorischer Wandbilder mögen die Inspirationsquelle für die Geburt einer Kunstausstellung gewesen sein. Eine Ausstellung, die sich im Laufe der folgenden Jahrzehnte als die weltberühmte „Biennale“ fest etablierte.
Den Räumen und dem Café von heute haftet ein musealer Charakter an. Die Gäste betreten das Café mit spürbarer Ehrfurcht. Stilvoll und geschmackssicher eingerichtet, flitzen in weiße Jacketts gekleidete Kellner durch das Florian. Röstaromen von Kaffeebohnen und der leckere Duft warmen Kakaos erfüllen den Raum.

In dieser herrlichen Atmosphäre inmitten von Gold, Marmor und Travertin atmen Sie Geschichte ein. Für den Teeliebhaber unter Ihnen haben die Eigentümer einen eigenen Raum hergerichtet. Lassen Sie sich durch die Aromen edler Tees abseits der hektischen Gassen zu einem Moment der Ruhe verführen. Genießen Sie die Aussicht oder das babylonische Stimmengewirr, das verschwommen zu Ihnen durchdringt.
Ein besonderes Erlebnis ist die frühmorgendliche, ruhige Gelassenheit auf dem Markusplatz. Der erste Espresso in kühler Morgenluft ist Genuss pur. In diesem Moment atmen Sie mit dem Duft frischen Kaffees den Hauch der Geschichte von La Serenissima ein. Ihr Tag beginnt heiter und entspannt.
Stilvoll genießen
Das Angebot an Speisen im Caffè Florian ist so viel vielfältig und geschmackvoll wie die Einrichtung. Wenn um 11:30h das Frühstück endet, wartet das Florian mit dem „Brunch Florian“ auf. Zwischendurch genießen Sie die köstlich belegten Tramezzini oder die venezianische Spezialität Trionfante. Aber nicht weniger wichtig ist, sehen und gesehen werden.
Das war schon immer und wird weiterhin die Devise sein, im und vor dem Caffè Florian auf der Piazza San Marco. Die unvergleichbare Atmosphäre ist kostspieliger als in einer Seitenstraße. Die Stimmung ist jedoch „unique“.
Wenn die Musiker auf der Bühne die zarten Klänge der Wiener Kaffeehausmusik anstimmen, das Geschirr zurückhaltend klirrt, dann erfüllt das heutige Caffè Florian eine friedliche Stimmung. Die Aufmerksamkeit gehört den phantastisch dekorierten Parfaits oder leckerer Cannellone di Melanzane. Revolutionäre Theorien gehören im Café heute der Vergangenheit an. Allegorien, Musik, die Einrichtung und der hervorragende Service machen den Besuch zu einem Gesamterlebnis.
Mit der Übernahme des Cafés durch einen Modekonzern verlängern Gäste ihren Besuch im Caffè Florian gerne durch den Erwerb zahlreicher Souvenirs. Aber mit dem Wissen um berühmte Besucher wie Goethe, Richard Wagner, Thomas Mann, Giacomo Casanova oder Hugo von Hofmannsthal werden Sie als Gast zum Teil der Geschichte des Caffè Florian.

