Café Tomaselli aus Salzburg

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Schwerpunkte im Artikel:
  • Café Tomaselli
  • Kaffeehaus-Tradition
  • Salzburger Altstadt

Kurz vorab:

Seit 1700 ist das Café Tomaselli ein fester Bestandteil der Salzburger Altstadt. Entdecken Sie die Geschichte dieses traditionsreichen Familienbetriebs, seine berühmten Gäste und warum echte Wiener Kaffeehauskultur hier bis heute lebendig ist.

Das Café Tomaselli gilt als Institution in der Salzburger Altstadt und zeugt von 300 Jahre österreichischer Kaffeehaus-Tradition. Ins Kaffeehaus geht man in Österreich nicht nur um einen Kaffee zu trinken, sondern um Leute zu treffen und Geschäfte zu machen. 1700 gegründet, steht die Familie Tomaselli nicht nur für traditionelle „Handwerkskunst“ in Perfektion, sondern auch für das Wesen der Familienbetriebe in Österreich. Ein weiterer Grund, warum dieser Familienbetrieb so erfolgreich, auch nach dieser langen Zeit, ist, besteht darin, die Bedeutung der Familie für den Betrieb, die Kunden sowie die Mitarbeiter eindrucksvoll zu repräsentieren.

Kaffeemühle

Die Geschichte des Hauses Tomaselli

Um traditionelle Betriebe ranken sich gerne Geschichten, was die Betriebe umso interessanter macht, so auch das Café Tomaselli. Jahrzehntelang stand auf dem Haus als Gründungszahl das Jahr 1703, tatsächlich wurde es aber bereits 1700 gegründet und befindet sich seit 1852 im Besitz der Familie Tomaselli. Der große Erfolg beruht auf den hervorragenden handwerklichen Fähigkeiten sowie dem guten Geschäftssinn und der Menschlichkeit der Familie Tomaselli.

Zunächst gründete Johann Fontaine einen Kaffeeausschank für Studenten in der Goldgasse. 1764 wurden die Rechte von Anton Staiger erworben. Er zog das Café auf den jetzigen Standort am heutigen Standort um. Staiger besaß aufgrund seiner Position als Hofmeister des Erzbischofes Siegmund III Graf Schrattenbach viel Einfluss und einen guten Stand in der damaligen Gesellschaft. Das führte zu einer immer größeren Beliebtheit des Kaffeehauses. Mozart, Haydn und Co zählten bald zum Freundeskreis des Herrn Staigers.

Sein Sohn Franz Anton eröffnete bald darauf einen zweiten Standort. Dessen Sohn übertrug das Geschäft Pächtern. 1852 verkaufte Johanna Staiger das Café an den Zuckerbäcker Carl Tomaselli. Als Sohn des berühmten Tenors Giuseppe Tomaselli aus Mailand war er sehr mit Mozart befreundet. Mozarts Witwe Constanze (wiederverheiratete von Nissen) lebte bis zu ihrem Tod ebenfalls in diesem Haus.

Windbeutel

Tomaselli bot neben Mehlspeisen, Kaffee und Getränken auch Speiseeis an, das noch heute ein Highlight des gesamten Angebotes ist. Die Geschäftstüchtigkeit Tomasellis zeigte sich schon damals. Gegenüber eröffnete er einen Kiosk und richtete darüber hinaus ein zusätzliches Billard- und Spielzimmer ein. Bis dahin durften nur Männer ein Kaffeehaus besuchen. Tomaselli etablierte einen Damensalon, sodass auch die Damenwelt gemütlich im Kaffee bei Kaffee und Kuchen sitzen konnte. „Das Tomaselli“ war fortan der gesellschaftliche Treffpunkt schlechthin und ist es auch heute nach mehr als 300 Jahren noch!

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Was bedeutet „Wiener Kaffeehaus-Kultur“?

Prächtige Holzvertäfelungen, Intarsien, Marmortische, klassische Details wie Zeitungsständer, Silbertabletts und der Ober im Smoking und Fliege sind nicht alles, was darauf hinweist. Dazu gehört der Umgang mit dem Gast, das Auftreten des Personals und die Qualität der angebotenen Speisen und Getränke. Das wahre Wiener Kaffeehaus vermittelt die Gemütlichkeit eines Wohnzimmers. Die Gäste werden mit respektvoller Eleganz bedient. Der Kellner weiß, was er serviert und welche Art von Mehlspeisen angeboten werden. Die Mehlspeisen werden frisch zubereitet. Die Auswahl bei den Kaffeesorten und Mehlspeisen ist riesig.

Was sind Kuchendamen?

Kuchendamen gibt es in ganz Österreich fast nicht mehr. Es war Tradition in der Jahrhundertwende und entlastete die Ober. Dabei handelt es sich um Damen in weißen Schürzen mit großen Mehlspeisentableaus, die von Tisch zu Tisch gehen. Somit kann sich der Gast selbst aussuchen, welches süße Teilchen er zu seinem Kaffee möchte. Sie kennt natürlich die Mehlspeisen des Hauses und kann den Gästen genau erklären, woraus diese bestehen und wie sie hergestellt werden.

Was erwartet Sie?

Jedes Stück Kuchen oder Torte wurde von Hand gefertigt und nach alten Rezepturen zubereitet. Frische Zutaten und beste Handwerkskunst zeichnen jedes Stück Genuss aus. Die Vielzahl der Kaffeespezialitäten entspricht der österreichischen Tradition, so gibt es neben den klassischen kleinen und großen Braunen, auch den Einspänner.

Die Bananentorte, Tomasellitorte, sowie die Charlottentorte gelten als Spezialitäten des Hauses. Auch kleine Imbisse werden gereicht. So sind die Tomaselli-Würstel-Eierspeis legendär. Die gemischte Platte mit Käse, Schinken, Salami und Butter eignet sich hervorragend zum Brunchen am Sonntag. Der Kaffee wird natürlich auf einem kleinen Silbertablett mit einem Glas Wasser serviert. Alle Mehlspeisen können natürlich auch mitgenommen werden. Natürlich bietet Tomaselli seine kleinen und großen Köstlichkeiten heute auch online an. Schauen Sie doch einfach vorbei!

Verwendete Fotos:
1. Salzburg. Image by Gerhard Bögner from Pixabay
2. Kaffeemühle. Image by zooocoo from Pixabay
3. Windbeutel. Image by -Rita-👩‍🍳 und 📷 mit ❤ from Pixabay