Das erste Pariser Kaffeehaus – das Café Procope

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Kurz vorab:

Das Café Procope zählt zu den ältesten Cafés der Welt und war Treffpunkt berühmter Denker wie Voltaire und Rousseau. Entdecken Sie, wie dieses Pariser Kaffeehaus zum Symbol der Aufklärung und der Revolution wurde.

Das Café Procope: Symbol der Aufklärung und Treffpunkt der Geistesgrößen

Das Café Procope ist nicht nur eines der ältesten Cafés der ganzen Welt, sondern es stellt auch ein Symbol der Aufklärung und der Pariser Gesellschaft dar. Knapp zwei Jahrhunderte war das Café ein Sammelpunkt für wissenschaftliche, künstlerische, politische und literarische Persönlichkeiten, die die Menschheit mit ihren Erkenntnissen bereichert haben. Es befindet sich im Quartier Latin in der n°13 Rue de l´Ancienne Comedie.

Die Gründung und die berühmten Gäste

Nach der Gründung in 1686 von Francesco Procopio dei Coltelli, einem gebürtigen Sizilianer, begann die allgemeine Spezialisierung auf Kaffeehäuser in Paris. Sein eigentlicher Name ist Procopio Cuto und er betrieb schon seit 1675 einen Kiosk, den ihm ein armenischer Einwanderer namens Pascal überlassen hat, weil er der Meinung war, dass er mit diesem Stand keine Zukunft haben würde. Francesco verlegte den Kiosk 1686 in das genannte Viertel und nannte es, nach seinem eigenen Namen, um und spezialisierte sich außerdem auf Kaffee.

Voltaire

Nicht nur die Tatsache, dass es das erste Kaffeehaus in Paris war, sondern die Besuche von zahlreichen, klugen Köpfen Frankreichs machten das Café zu einem Erfolg. Der französische Schriftsteller und Philosoph Denis Diderot, berühmter Mathematiker und Politiker der Aufklärung Marie Jean Antoin, Autor und Historiker Voltaire und politischer Theoretiker und Pädagoge Jean-Jacques Rousseau sind nur einige Beispiele für die bekanntesten Gäste, die das Café besucht haben.

Durch die Versammlung dieser Autoritäten, zu denen später unter anderem auch Napoleon Bonaparte gehörte, kam es in diesen vier Wänden zu belebtem und konstruktivem Gedankenaustausch über die komplette Weltanschauung. Das Café wurde zum Versammlungsort, in dem die Anfänge der Aufklärung und der Französischen Revolution blühten. Die Konversationen und verbalen Auseinandersetzungen machten das Café zu einem Sinnbild von Intelligenz und Scharfsinnigkeit. Aus Angst vor der Bildung einer Opposition wurde das Café sogar vom Königshaus beschattet.

Treffpunkt für Kunst und Kultur

Mit der Öffnung des Comedie-Francaise in 1689, einem staatlichen Theater, florierte das Café gewaltig. Der regelmäßige Besuch von Schauspielern, Dichtern, Schriftstellern, Dramatikern, Bühnenkünstlern und Literaturkritikern resultierte in einer künstlichen und geistlichen Aura, die jeder Besucher in vollen Zügen genoss. In diesem Zusammensitzen von Gleichgesinnten wurde nicht einmal bemerkt, dass sich keine Frauen im Raum befanden, und man widmete sich nur dem spirituellen und dominierenden Geist.

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Eiscreme

Natürlich hatte es auch einen besonderen Grund, warum sich die Philosophen ausgerechnet dort trafen: besondere Spezialitäten wurden angeboten, wie die damals neue Eiscreme. Besonders attraktiv wurde das exotische Sorbet, welches sehr begehrt war und immer mehr Gäste anzog. Das Café serviert heute immer noch traditionelle Küche, wie beispielsweise Coq au vin oder Kopf des Kalbes. Weitere beliebte Angebote sind Escargot, French Onion Soup Gratinee, Special Triamisu , Duck Terrine, Tarte Au Citron Merinuee, Oysters, Profiteroles Amaretto, Medium Rare Duck Breast oder Scallops.

Zusätzlich werden spezielle Speisekarten für Kinder, Bier, Wein, vegetarische Gerichte, Frühstück und diverse Desserts angeboten. Die Ausstattung ist kinder- und familienfreundlich. Das kinder- und familienfreundliche Ambiente erlaubt Familienbesuche, während abends die Bar gerne mit Freunden besucht werden kann. Außerdem sind sowohl Sitzgelegenheiten als auch der Parkplatz barrierefrei eingerichtet.

Das Café im Wandel der Zeit

Das Café hat zwar heute immer noch eine historische Einrichtung, jedoch wurde es erst 1988 wieder traditionell renoviert. Als nämlich der erste Gründer Francesco Procopio dei Coltelli starb, übernahm sein Sohn die Restaurant-Führung. 1872 wurde es geschlossen und wieder verkauft, jedoch wurde die Neueröffnung als Künstlerclub nicht besonders erfolgreich. Letztendlich einigte man sich darauf, dem Café seinen ehemaligen Namen „Procope“ zu geben, um den ehemaligen Stil wiederherzustellen. Zusätzlich wurde es wieder renoviert.

Auch wenn die Kellner keine Uniformen mehr tragen wie im Ende des 20. Jahrhunderts, ist das Café immer noch sehr traditionell und pompös eingerichtet. Die Arbeitskleidung bewahrt aber immer noch den Stil aus den 1920er Jahren. Man wird außerdem empfangen von dunkelroten Wänden, Wandspiegeln, Kristallleuchtern, langen und schweren Vorhängen, gemusterten Teppichen und einer Marmortreppe, die in den oberen Bereich des Cafés führt. Die Atmosphäre wird besonders geprägt durch die hauptsächlich grün-dunkelrote Einrichtung und den ovalen Bilderrahmen, die die Porträts von Literaten und Philosophen einrahmen.

In der gesamten Einrichtung dominiert der Jugendstil und macht das Ambiente nostalgisch, klassisch und gehoben. Obwohl der Wert des Cafés als literarisches Kaffeehaus nachgelassen hat, ist die Atmosphäre immer noch geschichtsträchtig und unter anderem der geistlichen Zeit von Aufklärung und Revolution gewidmet. Es wird als gehobenes und vornehmes Restaurant eingestuft, während es trotzdem eine gemütliche und behagliche Stimmung aufweist.

Verwendete Fotos:
1. Paris Cafe. Image by MustangJoe from Pixabay
2. Voltaire. Image by korpiri from Pixabay
3. Eiscreme. Image by jusminmari from Pixabay